Hiroshima in Mangas 広島を語っている漫画
Gelebte Erinnerungen
Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima hinterließen helle Spuren in der Erinnerung der Japaner. Viele von ihnen haben in der Mangawelt einen Weg gefunden, ihre Meinungen und Gefühle auszudrücken und die Erinnerung an ihre Lieben wieder zu beleben.
Barfuß durch Hiroshima
Es ist nicht möglich über Manga und Hiroshima zu sprechen, ohne dabei "Barfuß durch Hiroshima" von Keiji Nakazawa zu zitieren. Auch wenn andere Autoren auch versucht haben die Bombardierung in Mangas wieder zu erzählen, wie zum Beispiel Yoshihiro Tatsumi mit "Hölle" im Jahre 1970, ist es jedoch "Barfuß durch Hiroshima", was drei Jahre später veröffentlicht wurde, was die Nachwelt an den Schrecken erinnert.
Zu Beginn wurde das Manga in Japan schlecht angenommen und die Vorveröffentlichung im Magazin Jump war sogar dazu gedrängt die Veröffentlichung zu unterbrechen. Tatsächlich ist die Serie sehr kritisch gegenüber der politischen Klasse und beschuldigt sie Hand in Hand mit der Unterwelt zu arbeiten, sowie auch mit der japanischen Gesellschaft dieser Zeit.
Die Japaner scheinen die Atombombenabwürfe und die Überlebenden vergessen zu wollen und sind an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden: dies ist auch der Kontext, den der Autor Keiji Nakazawa aufzugreifen versuchte. Sein Vater, seine Schwester und einen jüngeren Bruder verlor auch er in einem Feuer, was durch die Explosion der Bombe verursacht wurde.
Auf sehr vielfältige Weise zeigt das Manga eine Familie von Hiroshima vor, während und nach der Bombe und stellt insbesondere die japanische Verantwortung in dieser Tragödie in Frage.
"Barfuß in Hiroshima" hat seinen Autor mehr als 10 Jahre Arbeit gekostet. Nach der Publikation wurde die Reihe in anderen Zeitschriften veröffentlicht, die vor allem linke Ansichten vertraten.
Das Land der Kirschbäume
Die Geschichte "Town of Evening Calm, Country of Cherry Blossoms" spielt sich 10 Jahre nach der Bombardierung Hiroshimas vom 6. August 1945 ab. Dieses Buch von Fumiyo Kôno zeigt die Verletzungen von Körper und Seelen, wie das Leben trotz all dem auf irgendeine Art und Weise weitergeht und die Ablehnung der Überlebenden gegenüber denen, die nicht mit der Bombardierung konfrontiert wurden.
Das Band enthält drei unabhängige, aber miteinander verbundene Familiengeschichten, bei denen unter einigen Personen eine Blutsverwandtschaft besteht. Dieses Buch erwarb zwei Auszeichnungen: Es gewann den Japan Media Arts Festival Grand Prix 2004 und den „Creative Award“ des Kulturpreises Osamu Tezuka im Jahr 2005.
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Das Wunder von Hiroshima
Das Manga von Taeko Tada sticht durch den leuchtend rosafarbenen Deckel hervor und gibt kein düsteres Bild von Hiroshima wieder. Tatsächlich hat sich das Mitglied des Peace-Piece-Project, ein Verein zur Förderung des Friedens, dafür entschieden, die Geschichte dieser Frauen zu erzählen, die nach der Katastrophe aufgeblickt haben und daran gearbeitet haben die Stadt wieder aufzubauen.
Die Ur-Großmutter von Taeko Tada ist eine dieser Frauen. Ihre Stieftochter, die den tödlichen Auswirkungen der Bombe erlag, hat die Mutter von Taeko Tada alleine groß gezogen.
Als die Autorin auf das Gymnasium kam, begann sie freiwillig als Reiseführerin durch Hiroshima für ausländische Besucher zu arbeiten und verbreitete so das Image ihrer Stadt im Ausland: ein Opfer der Atombombe, die noch in Hiroshima lebt. Deshalb hat sie ein anderes Bild von Hiroshima und den Menschen zeigen wollen: eine Stadt, die wieder auflebt, Frauen, die vergeben und die Stadt mit großem Aufwand und Unterstützung wieder aufbauen. Die englische Version ist erhältlich bei iTunes iBook Release.
GENBAKU NI ATTA SHÔJO NO HANASHI
Die Geschichte des Mädchens, das die Atombombe von Sasurai No Kanabun überlebt hat, ist seit seiner Erscheinung im Jahr 2014 ein großer Erfolg in Japan. Dieses digitale Manga wurde mehr als 500 000 mal gelesen. Man kann in sozialen Netzwerken viele Reaktionen seitens der Nutzer lesen, die tief beeindruckt von dieser bewegenden Geschichte sind.
Die Hauptfigur der Serie ist stark von der Großmutter des Autors inspiriert. Die Autorin ist nur eine Grundschülerin, als sie zum ersten Mal ihre Großmutter über ihre Vergangenheit sprechen hört. Dementsprechend ist zu beachten, dass die Erinnerungen verschönt und wie Lichtblitze auftauchen, sowie beispielsweise die Kraft der Explosion, der Tod ihres Freundes, der Körper, den sie begraben mussten.
Erst Jahre später, als sie mit ihrer Mutter spricht, bemerkt sie, dass sie die einzige ist, die so viele Details, aus dem Leben ihrer Großmutter kennt. Die Großmutter hat nämlich nicht die Ehe ihrer Tochter aufs Spiel setzen wollen und daher nicht lautstark erzählen wollen, dass sie eine Überlebende der Bombe war ...
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