Das Reich der Zeichen
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Im Jahr 1966 wurde der französische Semiologe Roland Barthes (1915-1980) zum ersten Mal von seinem Freund Maurice Pinguet (1929-1991), dem Direktor des französisch-japanischen Instituts in Tokio nach Japan eingeladen. Drei Reisen später entschied er sich eine neue literarische Perspektive auf Japan zu eröffnen, auf ein von Zeichen, Codes und Konventionen durchdrungenes Land, ein Blick auf Adel und Schönheit ebenso wie auf Gewalt und Leere, auf Vororte, Bahnhöfe, Geschäfte, Theater und Gärten. Über Gesichter, Lebensmittel, Papier, Zeichen, Pachinko zeichnet der Autor der Mythologies (1957, Paris) ein Portrait von "dort Drüben", nähert sich mit sanfter Formulierung der anderen Welt als einem "Kabinett der Zeichen" an, manchmal mit einem Augenzwinkern gegenüber westlichen Fantasievorstellungen. Ein solider Reiseführer, geschrieben von einem Intellektuellen mit ungehemmter Rede und Liebe zur Sprache. Nach Maurice Pinguet war „Japan, dieses Japan, sein Japan - für Roland Barthes war es die Utopie des Erstrebenswerten." Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte und wieder lesen kann.
Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981.