Kyoto besichtigen auf den Spuren des Prinzen Genji 平安京
Auf der Suche nach Heian-kyo
Kyoto ist wie ein Konzentrat der japanischen Geschichte, wo sich alle Epochen vermischen, oft in einem einzigen Bauwerk. Die Stadt ist ein riesiger Flickenteppich und bedarf einiger Erläuterungen.
Die Stadt wurde im VIII. Jahrhundert unter demNamen Heian-kyo gegründet, um die neue Hauptstadt zu werden. Gibt es inder Stadt der Harmonie, dem Symbol des goldenen Zeitalters, das durch dieberühmte Geschichte vom Prinzen Genji illustriert wird, noch Stätten derganz alten Geschichte, die man besichtigen kann? Wunderbarerweise ja.
Wenn man Kyoto besucht, wird einemimmer erklärt, dass die Stadt nach dem chinesischen Schachbrettprinziperrichtet wurde. Seine geradlinigen Straßen scheinen das zu bezeugen, aber siesind viel jünger. Ursprünglich wurde die Stadt um eine Axe zwischen demzentralen Eingangstor zur Stadt, dem Rashomon, und dem Kaiserpalasterbaut. Das Tor Rashomon ist verschwunden, aber der Bahnhof von Kyotowurde an der derselbe Stelle errichtet. Auch der ursprüngliche Kaiserpalast undseine Baupläne sind nicht mehr da.
Dafür gehörten heute so berühmte Viertel wie Higashiyama und Gion früher nichteinmal zum Stadtgebiet.
Die Stadt respektierte die Prinzipien des FengShui. Sie war von drei Seiten von Bergen umgeben und nach Süden hin offen,wo ein Wasserlauf floss, der Fluss Kamo, der sich nach Osten hinaufschlängelte.
Was bleibt vom Kaiserpalast? Nichts, aber eineReproduktion, der Heian jingu, wurde im XIX.Jahrhundert in kleinerer Ausführung errichtet. Nimmt man sich die Zeit, sichvorher anzumelden, kann man das Kyoto Gosho besichtigen, denKaiserpalast, der den alten Palast im XII. Jahrhundert ersetzte und bis1868 die Residenz des Tenno blieb.
Insbesondere die Tempel stehen für dieHeian-Zeit, in der die meisten von ihnen gegründet wurden. Jedoch stehen dieursprünglichen Gebäude nur noch in den seltensten Fällen und es gibt auch nursehr wenige Kunstwerke aus dieser Zeit.
Unter diesen seltenen Ausnahmen können Sie denTempel Daikakuji in der Nähe von
Arashiyama besuchen, die ehemaligeResidenz Kaiser Sagas, wo zwölf Jahrhunderte alte Schriftstücke diesesHerrschers ausgestellt sind.
Allerdings muss man ein Stückchen hinausfahren, um solchen Spurennachzugehen.
Der Besucher kann zum Beispiel einen Ausflug nach Takaomachen, eine Busstunde vom Zentrum entfernt. Hier erwarten ihn ein grünesParadies, das für seine traumhaften Frühlings- und Herbstfarben berühmt istsowie die Tempel Jingoji und Kozani mit noch originalen uraltenGebäuden, Skulpturen und sogar dem ältesten Manga der Welt. Es ist eineSchriftrolle, deren Zeichner sich über das Leben am Kaiserhof lustig macht.
In Richtung Süden ist Uji ein lohnenswertes Ziel. Dort gibtes das älteste Holzgebäude Japans, den Ujigami Altar, zu bestaunen. Erstammt noch aus der Heian Epoche. Darüber hinaus lädt das Museum derGeschichte des Prinzen Genji dazu ein, tief in die Kulturgeschichte derHeian-Epoche einzutauchen und den Lebensstil und die romantischen Abenteuer desberühmten erleuchteten Prinzen Genji kennenzulernen, so wie sie MurasakiShikibu zu Papier gebracht hat.
Rund um den Tempel Byodoin schließlich,können Sie ein seltenes Beispiel eines Gartens der reinen Erde entdecken, derin der Heian-Zeit das buddhistische Paradies darstellen sollte. In der Nähedieses Tempels fand 1081 die erste Schlacht von Uji statt, die den Genpei-Kriegauslöste, mit dem eine Epoche zu Ende ging.