Hatsumode, die Tradition des japanischen Neujahrsfestes
Hatsumode (初詣) ist der erste Besuch des Jahres in einem buddhistischen Tempel oder einem Shinto-Schrein. Diese alte und sehr beliebte Tradition in Japan findet hauptsächlich in den ersten drei Tagen des Januars statt. Die Japaner besuchen mit Familie und Freunden die heiligen Stätten, um zu beten, Opfergaben zu bringen und Glücksbringer zu kaufen. Trotz des kalten Winters herrscht eine festliche und warme Atmosphäre.
Ursprünge und Entwicklung der Hatsumode-Tradition
Die Ursprünge des Hatsumode liegen in der Edo-Zeit (1603-1868). Damals war es üblich, dass die Japaner bereits am ersten Tag des Jahres einen Schrein aufsuchten, der in der Richtung lag, die nach der chinesischen Astrologie als glückbringend g alt. Dieser Brauch, ehomairi genannt, wurde bis zum Ende der Meiji-Zeit (1868-1912) beibehalten. Mit der Entwicklung des Verkehrswesens begannen die Menschen dann, die berühmtesten Tempel und Schreine unabhängig von ihrem Standort zu besuchen. In den 1950er Jahren wurde die Hatsumode in den Tag und in die Abendstunden bis Mitternacht verlegt, um sich den neuen Lebensgewohnheiten anzupassen.
Wo kann man Hatsumode praktizieren? Tempel und Schreine, die man nicht verpassen darf
In Japan ziehen die beliebtesten Schreine und Tempel während der Hatsumode Millionen von Besuchern an. Zu den beliebtesten gehören der Meiji-Jingu-Schrein in Tokio mit über 3 Millionen Besuchern, der Fushimi-Inari-Schrein in Kyoto mit seinen Tausenden von zinnoberroten Torii (2,7 Millionen Besucher), der Narita-San-Schrein in der Nähe des Flughafens von Tokio (3 Millionen) und der Sensô-Ji-Tempel in Asakusa im Herzen der Hauptstadt (2,8 Millionen). Der berühmte Kanda-Myojin-Schrein in Tokio bietet seinen Besuchern sogar Sake an, um die Atmosphäre aufzuwärmen!
Was kann man während der Hatsumode tun? Aktivitäten und Rituale
Nachdem die Besucher ihre Hände und ihren Mund am Temizu-Brunnen gereinigt haben, kommen sie zum Gebet vor das Hauptgebäude des Tempels oder Schreins. Sie bringen ein Geldopfer (saisen) in die Holzkiste und ziehen dann an einem dicken Seil, um die Glocke zu läuten. Dann muss man sich zweimal verbeugen, zweimal in die Hände klatschen, ein stilles Gebet sprechen und sich ein letztes Mal verbeugen. Anschließend kann man verschiedene Glücksbringer kaufen: omikuji (Vorhersagen), omamori (Amulette), hamaya (Pfeile), ema (Holzplättchen). Die Kinder erhalten oft auch einen Umschlag mit Geld. In den Gassen bieten zahlreiche Stände Snacks an: Oden, Yakisoba, Takoyaki, Gegrilltes... Die Stimmung ist ausgelassen!
Wie soll man während der Hatsumode in einem Tempel oder Schrein beten und sich verhalten?
In einem Shinto-Schrein muss die Reihenfolge der Schritte eingehalten werden: Verbeugung vor dem Torii, Hände und Mund mit Temizuya waschen, eine Münze in die Schachtel werfen, die Glocke schütteln, wenn es eine gibt, sich zweimal verbeugen, zweimal in die Hände klatschen, beten und sich ein letztes Mal verbeugen. In einem buddhistischen Tempel muss man nicht in die Hände klatschen. Man kann jedoch Räucherstäbchen anzünden, um sich vor dem Gebet zu reinigen. Generell sollten Sie darauf achten, nicht in der Mitte der Gänge, sondern an den Seiten zu gehen, nicht laut zu sein und eine ruhige und respektvolle Haltung einzunehmen.
Omikuji, Ofuda und Omamori: Talismane und Vorhersagen zum Neujahrsfest
Die Japaner lieben Omikuji, diese Papierstreifen, die das Glück in der Liebe, bei der Arbeit, in der Gesundheit usw. vorhersagen. Sie werden nach dem Zufallsprinzip aus einer Schachtel gezogen, manchmal mithilfe von nummerierten Stäbchen. Wenn die Vorhersage schlecht ist, hängt man sie an ein Metallgestell oder einen Baum, um das Schicksal abzuwenden. Omamori sind kleine Schutzamulette, die man an seine Tasche hängen kann. Es gibt sie für alle möglichen Wünsche: Schulerfolg, Gesundheit, Liebe, Geburt, Autofahren usw. Ofuda sind lange Holzplättchen, die man zu Hause ausstellen kann, um sein Heim zu schützen.
Stimmung und kulinarische Spezialitäten während des hatsumode
Bei der hatsumode werden spezielle Neujahrsgerichte angeboten. Dazu gehören ozoni, eine Brühe mit Gemüse und Mochi (Reiskuchen), osechi ryori, eine Auswahl traditioneller Gerichte in lackierten Dosen, und toso, ein medizinischer Sake, der Gesundheit bringen soll. An vielen Ständen in der Nähe der Tempel werden auch süße und herzhafte Snacks für den kleinen Hunger zwischendurch verkauft. Kinder sind ganz verrückt nach Liebesäpfeln und anderen bunten Süßigkeiten. Es herrscht eine fröhliche Stimmung, die vom Glockengeläut und dem Stimmengewirr der Familien, die trotz der Kälte zu Beginn des Jahres zahlreich erschienen sind, um diesen Moment der Inbrunst und Geselligkeit zu teilen, eingelullt wird.