Shichifukujin Sieben Glücksgötter
Shichifukujin - die sieben Glücksgötter von Japan
Die Shichifukujin, die sieben Glücksgötter, sind eine beliebte Gruppe von Gottheiten in der japanischen Mythologie und Kultur. Diese sieben Götter, die aus verschiedenen religiösen Richtungen wie Shinto, Buddhismus und Hinduismus stammen, sollen ihren Anbetern Glück und Segen bringen. Jede Gottheit steht für verschiedene Tugenden und Aspekte des Wohlstands und ist somit ein wesentlicher Bestandteil des japanischen Glaubens und der Traditionen. Von der Antike bis heute spielen die Shichifukujin eine wichtige Rolle in der Kunst, der Folklore und dem täglichen Leben in Japan und bieten den Menschen, die Glück und Erfolg suchen, Hoffnung und Inspiration.
Ursprünge und historische Entwicklung der Sieben Glücksgötter
Das Konzept der Sieben Glücksgötter (Shichifukujin) entstand während der Muromachi-Ära (1336-1573) in Japan. Diese Gruppierung spiegelt die synkretistische Herangehensweise Japans an die Religion wider, bei der Elemente aus verschiedenen Glaubenssystemen vermischt wurden. Ursprünglich wurden die Götter getrennt voneinander verehrt, aber nach und nach wurden sie als ein Kollektiv betrachtet:
- Drei Gottheiten stammten aus dem hinduistisch-buddhistischen Pantheon Indiens
- Drei stammten aus den taoistisch-buddhistischen Traditionen Chinas
- Eine Gottheit, Ebisu, stammt aus der japanischen Shinto-Tradition
Die Popularität der Sieben Glücksgötter nahm während der Edo-Zeit (1603-1867) erheblich zu, als sie zu einem gängigen Thema in Kunst und Literatur wurden. Dem Priester Tenkai, Berater des Shoguns Tokugawa Ieyasu, wird oft zugeschrieben, die Gruppe formalisiert zu haben, indem er jeden Gott mit einer bestimmten Tugend eines idealen Staatsmannes in Verbindung brachte. Diese Verbindung zu Herrschaft und Wohlstand trug dazu bei, die Bedeutung der Shichifukujin in der japanischen Kultur zu festigen.
An Straßenecken, in Tempeln, vor Geschäften und Privathäusern kann man die sieben Glücksgötter in Form von Gruppen alter Schriftzeichen sehen.
Individuelle Profile der Shichifukujin
Jeder der sieben Glücksgötter hat einzigartige Eigenschaften und Bereiche:
1. Ebisu (恵比須): Ebisu, der Gott des Wohlstands und des geschäftlichen Reichtums, ist die einzige Gottheit rein japanischen Ursprungs. Er wird oft als Fischer dargestellt und ist der Schutzpatron derer, die in der Fischerei und der Lebensmittelindustrie tätig sind. Ebisu steht für die Tugend der ehrlichen Arbeit und wird mit dem japanischen spirituellen Glauben in Verbindung gebracht.
2. Daikokuten (大黒天): Ursprünglich aus Indien stammend, ist Daikokuten der Gott des Reichtums, des Handels und der Landwirtschaft. Er wird oft mit einem magischen Hammer und einem Beutel voller Schätze dargestellt, die Reichtum symbolisieren. Daikokuten ist bei Bauern und Kaufleuten beliebt.
3. Benzaiten (弁財天): Benzaiten ist die einzige weibliche Gottheit unter den sieben und hat ihren Ursprung in der Hindugöttin Saraswati. Sie ist die Göttin des Wissens, der Kunst und der Schönheit. Musiker, Künstler und Geishas suchen oft ihren Segen.
4. Bishamonten (毘沙門天): Bekannt als Gott der Krieger und Beschützer gegen das Böse, wird Bishamonten in einer Rüstung, mit einem Speer und einer Pagode dargestellt. Er repräsentiert Würde und Autorität.
5. Fukurokuju (福禄寿): Der aus China stammende Fukurokuju ist der Gott der Weisheit, des Glücks, der Langlebigkeit, des Reichtums und des Glücks. Er ist an seiner verlängerten Stirn zu erkennen und wird oft mit gelehrten Tätigkeiten in Verbindung gebracht.
6. Jurojin (寿老人): Jurojin, ein weiterer Gott der Langlebigkeit, ist eng mit Fukurokuju verwandt. Er wird als alter Mann mit langem Bart dargestellt, oft in Begleitung eines Hirsches, der ein langes Leben symbolisiert.
7. Hotei (布袋): Hotei, auch bekannt als der lachende Buddha, steht für Zufriedenheit und Glück. Er wird als fröhlicher, rundlicher Mönch dargestellt, der einen großen Sack trägt, der Reichtum und Glück symbolisiert.
Jurojin, Gott der Langlebigkeit
Symbolik und Eigenschaften der einzelnen Gottheiten
Jeder der sieben Glücksgötter ist mit bestimmten Symbolen und Attributen verbunden, die ihre Bereiche und Kräfte repräsentieren:
Ebisu: Er wird oft mit einer Angelrute und einer großen roten Brasse (tai) dargestellt, die Glück und Wohlstand symbolisieren. Seine Angelrute steht für seine Fähigkeit, seinen Anhängern Glück zu "fangen".
Daikokuten: Er trägt einen magischen Hammer namens uchide no kozuchi, mit dem er Wünsche erfüllen kann. Er steht auf Reisballen, die Überfluss symbolisieren, und wird oft von Mäusen begleitet, die für Wohlstand stehen.
Benzaiten: Normalerweise wird sie mit einer Biwa (einer traditionellen japanischen Laute) dargestellt, die ihre Verbindung zu den Künsten symbolisiert. Manchmal wird sie mit einer weißen Schlange dargestellt, die Weisheit und Glück symbolisiert.
Bishamonten: Hält in der einen Hand einen Speer und in der anderen eine kleine Pagode. Der Speer steht für seine Rolle als Beschützer, während die Pagode das Schatzhaus des Buddhismus symbolisiert.
Fukurokuju: Erkennbar an seiner extrem hohen Stirn, die große Weisheit symbolisiert. Er trägt oft einen Stab mit einer Schriftrolle bei sich, die für Wissen und Langlebigkeit steht.
Jurojin: Ähnlich wie Fukurokuju wird er als alter Mann mit einem langen Bart dargestellt. Er wird oft von einem Hirsch und einem Kranich begleitet, beides Symbole für Langlebigkeit in der japanischen Kultur.
Hotei: Bekannt für seinen großen Bauch und sein fröhliches Gesicht. Er trägt einen Stoffsack (nunobukuro), der mit Schätzen gefüllt ist, die er an die Bedürftigen verteilt.
Benzaiten ist ursprünglich eine Wassergöttin in Indien. Dieses Mitglied der sieben Götter, das auch als Benten-sama bekannt ist, wird in Japan als Symbol für Schönheit, Weisheit und Kunst verehrt.
Das Takarabune (Schatzschiff) und Neujahrstraditionen
Das Takarabune oder Schatzschiff ist ein zentrales Element in der Mythologie der sieben Glücksgötter. Der Überlieferung zufolge laufen die Götter in der Silvesternacht an Bord dieses magischen Schiffes in den Hafen ein und bringen Glück für das kommende Jahr. Dieses Konzept hat zu verschiedenen Neujahrsbräuchen geführt:
- Wenn man in der Nacht zum 1. Januar ein Bild des Takarabune unter sein Kopfkissen legt, soll das gute Träume und Glück für das kommende Jahr bringen.
- Viele japanische Haushalte stellen in der Neujahrszeit Bilder oder Figuren der sieben Glücksgötter auf ihrem Takarabune aus.
- Die Takarabune wird oft mit verschiedenen Schätzen beladen dargestellt, darunter der nunobukuro (Glücksbeutel), ein unerschöpflicher Geldbeutel und ein magischer Hammer.
Diese Traditionen unterstreichen die Bedeutung der sieben Glücksgötter für die japanischen Neujahrsfeiern und symbolisieren Hoffnung und Wohlstand für das kommende Jahr. Die Takarabune ist zu einem beliebten Motiv in der japanischen Kunst geworden, insbesondere in Ukiyo-e-Drucken und dekorativen Objekten.
Die aus Keramik und Metall gefertigten Statuen der sieben Glücksgötter zeigen die abergläubische Seite der japanischen Bevölkerung. Amulette, Talismane und sogar Handy-"Glücksbringer" zeugen von der Bereitschaft, sich auf die Götter als Glücksbringer zu verlassen.
Einfluss auf die japanische Kunst, Kultur und das tägliche Leben
Die Sieben Glücksgötter haben die japanische Kunst, Kultur und das tägliche Leben tiefgreifend beeinflusst:
Kunst und Kunsthandwerk: Die Shichifukujin sind beliebte Motive in verschiedenen Kunstformen, darunter:
- Ukiyo-e-Drucke, wo sie oft in humorvollen oder alltäglichen Situationen dargestellt werden
- Netsuke (Miniaturskulpturen) und andere dekorative Objekte
- Zeitgenössische Kunst und Manga, wo sie manchmal in modernen Kontexten neu interpretiert werden
Architektur: Viele shintoistische Schreine und buddhistische Tempel in ganz Japan sind einem oder mehreren der Sieben Glücksgötter gewidmet und haben Einfluss auf die lokale Architektur und Stadtplanung.
Feste und Bräuche: Zahlreiche Feste und Bräuche drehen sich um die Shichifukujin, wie zum Beispiel:
- Die Shichifukujin Meguri, eine Pilgerreise zum Besuch von Tempeln oder Schreinen, die mit jedem der sieben Götter verbunden sind
- Neujahrstraditionen, die, wie bereits erwähnt, die Takarabune einbeziehen
- Lokale Feste zu Ehren bestimmter Götter, wie das Ebisu-Festival in Osaka
Populäre Kultur: Die sieben Glücksgötter tauchen häufig in der japanischen Populärkultur auf, z. B:
- Anime- und Manga-Serien, in denen die Götter als Charaktere oder Themen vorkommen
- Markenmaskottchen und Logos, insbesondere für Unternehmen, die sich mit Glück in Verbindung bringen wollen
- Namen von Produkten, Restaurants und sogar Zuglinien
Ihr Einfluss erstreckt sich auch auf das tägliche Leben: Viele Japaner tragen Glücksbringer oder Amulette bei sich, die einen oder mehrere der sieben Glücksgötter repräsentieren und Glück bringen sollen.
Am Rande einer Straße in Abiko, Präfektur Chiba, steht eine Steinstatue des rundlichen und fröhlichen Hotei, des Gottes des Überflusses und der Gesundheit.
Beliebte Pilgerstätten und Schreine, die den sieben Glücksgöttern gewidmet sind
Wallfahrten zu Schreinen und Tempeln, die mit den Sieben Glücksgöttern, den so genannten Shichifukujin Meguri, in Verbindung stehen, sind in ganz Japan beliebt. Bei diesen Pilgerreisen werden in der Regel sieben verschiedene Stätten besucht, die jeweils einem der Götter gewidmet sind. Einige bemerkenswerte Beispiele sind:
1. Die Yanaka-Pilgerreise zu den sieben Glücksgöttern (Tokio): Diese Route ist eine der ältesten Shichifukujin Meguri in Tokio und führt die Pilger durch den historischen Stadtteil Yanaka.
2. Nihonbashi-Pilgerweg der sieben Glücksgötter (Tokio): Eine beliebte städtische Pilgerroute im Herzen des Geschäftsviertels von Tokio.
3. Kamakura-Pilgerweg der sieben Glücksgötter: Auf dieser Route in der alten Hauptstadt Kamakura werden einige der berühmtesten Tempel und Schreine der Stadt besucht.
4. Fushimi Inari Taisha Sieben Glücksgötter (Kyoto): Dieser Schreinkomplex ist zwar in erster Linie für seine Tausende von Torii-Toren bekannt, beherbergt aber auch Darstellungen aller sieben Götter.
5. Hiroshima-Pilgerreise zu den sieben Glücksgöttern: Eine einzigartige Pilgerreise, die mit dem Boot durchgeführt werden kann und bei der man Inseln in der Seto-Binnensee besucht.
Diese Pilgerfahrten sind besonders in der ersten Januarwoche beliebt, da viele glauben, dass das Absolvieren der Strecke Glück für das ganze Jahr bringt. Die Pilger sammeln oft Stempel oder Siegelabdrücke (goshuin) an jedem Ort als Beweis für ihren Besuch und als Erinnerung an ihre Reise.
Moderne Interpretationen und Bedeutung des Shichifukujin im heutigen Japan
Im heutigen Japan haben die Sieben Glücksgötter weiterhin Bedeutung, wenn auch in veränderter Form:
Neuinterpretationen in populären Medien: Die Shichifukujin werden häufig in modernen Kontexten neu interpretiert:
- Anime- und Manga-Serien, die modernisierte Versionen der Götter zeigen
- Videospiele, in denen die Götter als Charaktere oder Themen vorkommen
- Zeitgenössische Kunstinstallationen, die neue Perspektiven auf ihre Symbolik bieten
Tourismus und lokale Wirtschaft: Viele Städte und Gemeinden werben für ihre Shichifukujin-Verbindungen, um den Tourismus anzukurbeln:
- Schaffung neuer Pilgerrouten oder Wiederbelebung alter Routen
- Besondere Veranstaltungen und Festivals rund um die Sieben Glücksgötter
- Einzigartige lokale Souvenirs und Produkte mit dem Motiv der Götter
Wirtschaft und Marketing: Das Shichifukujin-Konzept wird häufig für Markenbildung und Marketing verwendet:
- Firmenlogos und Maskottchen, die von den Göttern inspiriert sind
- Produktlinien, die nach den sieben Glücksgöttern benannt sind oder sich um sie drehen
- Verwendung von Shichifukujin-Bildern in Werbekampagnen, insbesondere um das Neujahrsfest herum
Kulturelle Bildung: Die Sieben Glücksgötter dienen als Instrument zur Vermittlung des kulturellen Erbes Japans:
- Bildungsprogramme in Schulen, die Kindern diese traditionellen Figuren näher bringen
- Kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen, die die Geschichte und Bedeutung der Shichifukujin erforschen
Spirituelle und psychologische Relevanz: In einer zunehmend säkularen Gesellschaft bieten die Sieben Glücksgötter weiterhin:
- Eine Quelle der Hoffnung und Positivität, besonders in schwierigen Zeiten
- Eine Verbindung zu traditionellen Werten und Glaubensvorstellungen
- Einen Rahmen für persönliches Wachstum, wobei jeder Gott für eine wünschenswerte Eigenschaft oder Tugend steht
Eine farbenfrohe, aus Papier ausgeschnittene Karte öffnet sich und enthüllt ein Schatzschiff mit seinen Passagieren - den sieben Glücksgöttern.
Die anhaltende Beliebtheit der Shichifukujin in Japan zeigt, dass sie sich dem Wandel der Zeit anpassen und dabei ihren Kern beibehalten können. Sie dienen weiterhin als kulturelle Ikonen, Inspirationsquellen und Glückssymbole in der modernen japanischen Gesellschaft und schlagen eine Brücke zwischen den alten Traditionen und dem heutigen Leben.