Shinrin-yoku: therapeutisches Waldbaden
Entdecken einer japanischen Therapieform: Das Waldbaden
Auch wenn die Sylvotherapie („Waldbaden“) heute bereits in vielen Ländern der Welt bekannt ist und praktiziert wird, verdanken wir ihre Erfindung mehreren Medizinern in Japan sowie der japanischen Regierung, die ab den 1980er Jahren ihre Bevölkerung zu Spaziergängen im Wald für ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden ermutigte. Seitdem wurden 62 Waldgebiete zur „therapeutischen Basis“ oder „therapeutischen Route“ erklärt.
Die Anfänge der Waldtherapie in Japan
Anfang der 1980er Jahre prägte das japanische Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei den Begriff „Shinrin-Yoku“ (wörtlich „Die Atmosphäre des Waldes aufnehmen“), um die Bürger zu Waldspaziergängen anzuregen. In den 1990er Jahren wurde die Angelegenheit sehr ernst genommen und japanische Forscher führten fortgeschrittene Studien über die physiologischen Wirkungen der Sylvotherapie durch. Viele Tests werden an Freiwilligen durchgeführt und die Ergebnisse sind aufregend: Nach nur 40 Minuten Gehen sanken die Stresslevel, Herzfrequenz und Blutdruck der Teilnehmer. Die Effekte waren in bestimmten Wäldern messbar größer im Vergleich zur Erholung in anderen Naturgebieten.
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Die wohltuende Wirkung der Sylvotherapie
Aber die Geschichte endet hier nicht. Die japanische Regierung, die fest entschlossen war, ihre Bevölkerung ins Freie zu bringen, hat zwischen 2004 und 2012 rund vier Millionen Dollar ausgegeben, um die Erforschung von Shinrin-Yoku zu finanzieren. Über die Jahre und Studien ist die Liste der Vorteile des „Waldbadens“ gewachsen.
Zu den beobachteten Vorteilen gehören die Stärkung des Immunsystems durch eine stärkere Aktivität der körpereigenen Killerzellen dank des Einatmens von Phytonziden (Moleküle, die von Bäumen zur Abwehr von Bakterien ausgeschieden werden), niedrigere Cortisolkonzentrationen, eine Verringerung des Glukosespiegels im Blut von Diabetikern, eine Verringerung von Aggressivität und sehr positive Auswirkungen auf Depressionen. Japanische Forscher haben außerdem herausgefunden, dass das Waldbaden alle fünf Sinne schärft, die durch den Kontakt mit der Natur stimuliert werden.
Es wurde auch nachgewiesen, dass die Essenzen bestimmter Bäume einen positiven Einfluss auf den Organismus haben. So würde die Essenz der Japanischen Zeder den systolischen Blutdruck senken, während die der Zedern der Region Kumano Kodo die Symptome der Alzheimer-Krankheit verlangsamen würde.
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Wo kann man in der Nähe von Tokio Waldbäder nehmen?
Natürlich eignen sich grundsätzlich alle Wälder Japans für Spaziergänge und Kontemplation, aber da dieses Land die Waldtherapie erfunden hat, warum nicht einige dieser berühmten "therapeutischen Zonen" mit einem ausgebildeten Führer in der Nähe von Tokio entdecken (einige sprechen Englisch). Eine Buchung im Voraus wird empfohlen. Die nachfolgenden zwei Orte gehören zur Präfektur Tokio.
Okutama
Okutama liegt nordwestlich von Tokio und ist ein grünes Paradies mit Flüssen und Wasserfällen. Fünf "therapeutische Wege" werden vorgeschlagen.
Adresse: 215-6 Hikawa, Okutama-machi, Tokio
Anfahrt: Tama Station auf der JR-Ome-Linie
Kontakt: 0428-83-8855 - info@okutama-therapy.com
Hinohara Tomin no Mori
Der Ort liegt 45 Minuten Autofahrt von Tokio entfernt am Fuße des Berges Mito und ist reich an Wasserfällen und Waldwegen. Die Route, die den Berg Mito erklimmt, wurde zur "therapeutischen Route" erklärt. Sie können sich daher an den örtlichen Shinrin-Yoku-Verein wenden, um an einem geführten Spaziergang teilzunehmen.
Adresse: 7146 Hinohara, Nishitama, Tokio
Anfahrt: JR Bahnhof Musashi Itsukaichi. Wenn Sie einen geführten Spaziergang buchen, werden Sie von dort mit dem Auto abgeholt.
Kontakt: Offizielle Website
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Shinrin-yoku wird ein eingetragenes Markenzeichen
Diese Forschung und ihre Ergebnisse waren überzeugend genug, um Shinrin-Yoku zu einer echten Therapie zu machen. Seit 2006 wurden 62 Gebiete in Japan zur „therapeutischen Basis“ oder „therapeutischen Route“ erklärt. Das sind Waldgebiete, deren positive Wirkung auf die Gesundheit wissenschaftlich belegt ist. In anderen Wäldern ist die Konzentration an Phytonziden zum Teil geringer oder nicht messbar. Therapeuten sind speziell in Shinrin-Yoku ausgebildet und begleiten die Teilnehmer auf ihrem Spaziergang.
Je nach Standort werden auch verschiedene Aktivitäten im Wald angeboten: Nordic Walking, Achtsamkeitsmeditation, Atemtechniken oder auch Aromatherapie. Auf Wunsch erhalten Teilnehmer auch medizinische Begleitung, bei der ihre Herzfrequenz und ihr Blutdruck vor und nach dem Aufenthalt im Wald gemessen werden.
Bei allen Spaziergängen zeigt der Therapeut, wie man die umgebende Natur bewusst mit allen Sinnen wahrnimmt, lädt Sie ein, die Bäume, das Moos und die anderen Elemente zu berühren und die verschiedenen vorhandenen Essenzen zu inhalieren.
Einige Programme kombinieren Therapie und Tourismus, indem sie Besuche in Dörfern, Mahlzeiten auf der Basis lokaler Produkte bei den Einwohnern oder sogar Wandern auf alten Pilgerpfaden wie dem Kumano Kodo in der Präfektur Wakayama anbieten.
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Le shinrin-yoku au-delà des frontières japonaises
Le concept de bain de forêt s'est rapidement répandu dans le monde entier, adaptant parfois la pratique aux contextes culturels locaux :
- En Europe : La sylvothérapie gagne en popularité, notamment en Allemagne, en France et au Royaume-Uni. Des programmes de formation pour guides en sylvothérapie se développent.
- En Amérique du Nord : Des initiatives comme l'Association of Nature and Forest Therapy aux États-Unis proposent des formations et des certifications pour les guides.
- En Corée du Sud : Le pays a développé ses propres "forêts thérapeutiques" inspirées du modèle japonais.
Même dans les zones urbaines, il est possible de pratiquer une forme adaptée de shinrin-yoku dans les parcs et espaces verts. L'essentiel est de se reconnecter avec la nature, même à petite échelle.
Le shinrin-yoku représente bien plus qu'une simple promenade en forêt. C'est une invitation à ralentir, à se reconnecter avec la nature et à prendre soin de sa santé de manière holistique. Que ce soit au Japon ou ailleurs dans le monde, cette pratique offre une parenthèse de calme et de bien-être dans nos vies souvent trépidantes. Alors, pourquoi ne pas essayer votre premier bain de forêt lors de votre prochain voyage au Japon ou même près de chez vous ? La nature vous attend, prête à vous offrir ses bienfaits apaisants.